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Gemeinde Mainhardt (Druckversion)

Felsenkeller in Mainhardt

Um den Mainhardter Felsenkeller ranken sich viele Gerüchte, angeblich soll vom Felsenkeller zum ehemaligen Gasthaus Stern ein unterirdischer Gang bestehen. Für viele heutige Mainhardter Männer war die Umgebung des Felsenkellers ein Abenteuerspielplatz in ihrer Jugend.

Bei Erschließung des Baugebietes Brettachhöhe unterhalb der evangelischen Kirche wurde der Felsenkeller aus der Bebauung heraus genommen um ihn zu erhalten. Er war total mit Erde, Schutt und Müll verfüllt. Die Gemeindeverwaltung sicherte den Eingang mit einem Eingangstor und ließ das Mauerwerk am Tor vom Steinmetz Walter Wieland reparieren. Einige Mitglieder vom Schwäbischen Albverein und vom Naturschutzbund Mainhardt haben es sich zusammen mit weiteren Interessierten seit 2005 zur Aufgabe gemacht, den im Keller vorhandenen Müll und die über die Jahre eingebrachte Erde zu entfernen und den Keller auszuräumen. Auch wurden kleinere Reparaturen vom Steinmetz im Keller ausgeführt.

Eigentlich sind es ja zwei Kellerräume im Mainhardter Felsenkeller. Wenn man durch das Eingangstor eintritt geht man eine Treppe mit 12 Stufen hinab, dort sieht man rechts den oberen Keller, einen gemauerten Gewölbekeller. Links hinunter geht es dann auf einer weiteren Treppe mit 21 Stufen zum Vorraum des Felsenkellers, den man dann durch einen gemauerten Torbogen erreicht. Dieser Felsenkeller ist aus dem anstehenden Sandstein roh herausgeschlagen. Jetzt befinden wir uns ca. 13 Meter unter der Erde.

Die Geschichte des Felsenkellers in Mainhardt können wir heute bis 1792 zurückverfolgen, aber Bauherr und Baujahr sind bisher unbekannt. Sicher ist, dass der untere Keller als Eiskeller zur Lagerung von Eis aus dem Lammsee verwendet wurde, um auch im Sommer Nahrungsmittel und Bier kühlen zu können. Deshalb gehörte der Keller lange Jahre zu Gaststätten und Brauereien.

Die Temperatur im Felsenkeller beträgt immer, egal ob Sommer oder Winter, ca. 8 Grad Celsius.

Heute dient der Felsenkeller dem Naturschutz als Winterquartier für Fledermäuse. Erst im Winter 2012/2013 haben Fledermausexperten drei Arten dort entdeckt: Mausohr, Fransenfledermaus und Wasserfledermaus.

In der Sommerzeit finden gelegentlich Aktionen für Kinder z.B. innerhalb des Kinderferienprogrammes dort statt. Auch wurde der Keller mehrmals, z.B. am Tag des offenen Denkmals, für die Bevölkerung zur Besichtigung geöffnet. Auf Anfrage können Gruppen den Keller außerhalb der Ruhezeit für Fledermäuse besichtigen. (07903 9150-0 oder rathaus(@)mainhardt.de)

Daten zur Geschichte des Felsenkellers

  • 1792 – 1902 gehörte der Felsenkeller dem jeweiligen Eigentümer des Gasthauses „Stern“ in Mainhardt (zeitweise mit angeschlossener Brauerei)
  • 1902 übernahm die Ritterbrauerei Schwäb. Hall den Keller und das Recht, das Eis aus dem Lammsee zu ernten
  • 1927 erwarb der Wirt des Gasthauses „Sonne“ den Felsenkeller
  • Bis ungefähr 1935 wurde der Eiskeller zum Einlagern von Eis aus dem Lammsee genutzt
  • Durch die Erfindung des Kühlschrankes 1929 durch die Firma Linde konnten auch in Mainhardt jetzt einfacher Speisen und Getränke gekühlt werden und der Eiskeller verlor seine Bedeutung.
  • Die Mainhardter Molkerei nutzte den oberen Keller dann noch bis ungefähr 1945 als Lagerkeller für Käse.
  • Zum Ende des zweiten Weltkrieges war er auch Luftschutzkeller und sogar Notquartier für Mainhardter Familien, deren Wohnungen durch Beschuss nicht mehr nutzbar waren.
http://www.mainhardt.de//kultur-freizeit-gaeste/sehenswertes/felsenkeller-in-mainhardt